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Mario Welker: Auslöser war die Entscheidung der Politik, das Renteneintrittsalter nach hinten zu schieben. Darum sind wir 2002 auf unsere Geschäftsleitung zugegangen, um zu besprechen, wie wir die Kolleginnen und Kollegen systematisch für die Anforderungen im Beruf und auch im Privatleben fit halten können. Unsere CEO Natalie Mekelburger war sofort dabei und wir haben uns offen dazu ausgetauscht, wie ein solches Angebot bei der Coroplast Group aussehen sollte.
Unsere gemeinsame Idee war, eine Kooperation mit einem Fitnessstudio einzugehen. So kann man als Unternehmen schnell etwas bewegen, ohne gleich eigene Strukturen aufbauen zu müssen. Heute haben viele Unternehmen Kooperationen mit Fitnessstudios, aber vor gut 20 Jahren war das etwas Besonderes. Wir sind dann mit SPORTS UP in Schwelm ins Gespräch gekommen, die uns tatkräftig bei der Planung eines qualifizierten Angebots unterstützt haben – diese Partnerschaft besteht bis heute.
2003 war es dann so weit und wir konnten unser Programm einführen. Zusätzlich zum Fitnessstudio haben wir mit SPORTS UP unterjährig verschiedene Aktionen, wie z.B. Badminton-Turniere oder Wandertage für die Mitarbeitenden und ihre Familien organisiert. Ich kann mich erinnern, dass da im Schnitt sicherlich 200 Leute dabei waren.
Irini Rodoviti: Genau, und diese ersten Maßnahmen wurden dann Schritt für Schritt weiterentwickelt – bis zu dem Angebot, das wir unseren Mitarbeitenden heute bieten. Wir achten bei der Zusammenstellung darauf, dass alles zu uns und den Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden passt. Wir wollen ein umfangreiches, vielseitiges Programm anbieten, das für alle Menschen, für alle Lebenslagen etwas bereithält – egal, ob sie im Büro oder in der Produktion beschäftigt sind.
Gerade die gewerblichen Mitarbeitenden einzubinden, ist uns ein großes Anliegen. Das ist gar nicht so einfach, denn sie sind zeitlich weniger flexibel als die kaufmännischen Kolleginnen und Kollegen. In der Produktion kann man nicht mal eben so vom Platz weggehen, das erfordert etwas mehr Planung. Deshalb bieten wir Gesundheitstage und auch eine Vitalwoche an verschiedenen Stellen auf dem Betriebsgelände an, um allen Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, an unseren Maßnahmen teilzunehmen. Unsere Kolleginnen und Kollegen nehmen die Angebote mittlerweile verstärkt an.
Ziel unseres BGMs ist es, die betrieblichen Abläufe möglichst gesundheitsförderlich zu gestalten. Dazu gehören Rahmenbedingungen, wie ergonomische Arbeitsplätze, aber auch Strukturen und Prozesse sowie ein breites Informations- und Förderprogramm.
Mario Welker: Ein Highlight ist sicherlich unsere Betriebliche Krankenzusatzversicherung auf Privatversicherten-Niveau: Ich kenne kein anderes Unternehmen, das so ein Angebot hat – mit stationärem Tarif, frei verfügbarem Gesundheitsbudget und einer Reihe von Zusatzleistungen, die nicht zum Leistungskatalog gesetzlicher Krankenkassen gehören. Das Feedback der Kolleginnen und Kollegen ist durchweg positiv. Ein weiteres Highlight ist, dass auch die Angehörigen in diese Versicherung aufgenommen werden können.
Irini Rodoviti: Darüber hinaus gibt es ein vielfältiges Gesundheitsangebot: Dazu gehören auch die Lauftrainings zur Vorbereitung auf den Schwebebahnlauf in Wuppertal, den wir nicht nur fördern, sondern an dem viele von uns auch jedes Jahr aktiv teilnehmen.
Unsere Fürsorge schließt auch das Privatleben unserer Mitarbeitenden ein, sodass wir ein breites Beratungsangebot rund um psychische Gesundheit, Ernährung, Pflege von Angehörigen, Suchtprävention oder Schulden anbieten. Für die psychologische Unterstützung bieten wir beispielsweise eine telefonische Erstberatung und die Möglichkeit, weitere Betreuung in Anspruch zu nehmen. Außerdem haben wir für alle Mitarbeitendengruppen passende Resilienz-Trainings eingeführt: Die Mitarbeitenden lernen hier in einer kleinen Gruppe, wie sie mit Stressfaktoren im Alltag umgehen können und bekommen Werkzeuge und Techniken an die Hand, um den täglichen Herausforderungen besser begegnen zu können. Zusätzlich finden Einzelgespräche mit der Coachin statt, in denen der im Vorfeld ausgefüllte Persönlichkeitstest besprochen und individuelle Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sich die Resilienz verbessern lässt. Was uns darüber hinaus gerade in der Pandemie geholfen hat, war das Angebot von Impfungen durch unseren Betriebsarzt vor Ort.
Da Gesundheit nicht auf einzelne Lebensbereiche eingrenzbar ist und auch private Probleme Einfluss auf den Arbeitsalltag nehmen können, sind Beratungsangebote für die verschiedensten Lebenslagen ebenfalls Teil unseres BGMs.
Irini Rodoviti: Ja, es sind im Programm weitere wichtige Bausteine dazugekommen, wie beispielsweise das Dienstrad-Leasing oder das eben beschriebene Resilienz-Training. Auch beim Thema Ernährung haben wir uns breiter aufgestellt: Wir legen in unserem Betriebsrestaurant großen Wert auf ein gesundes Angebot und prüfen regelmäßig, ob es noch Optimierungspotienzial gibt. Bei unseren neuen Verpflegungsautomaten haben wir besonders an unsere Produktionsmitarbeitenden gedacht.
Wichtiges Feedback liefert uns auch der Corporate Health Award, den wir 2024 das erste Mal erhalten haben. Denn zu dieser Auszeichnung gehört ein umfassendes Audit, mit wertvollen Hinweisen für die Weiterentwicklung unseres BGMs. Gleichzeitig wurden wir auch ins sogenannte Corporate Health Committee berufen. Hier kommen wir mit anderen namhaften Unternehmen zusammen, sprechen über Trends im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und entwickeln zusammen den Fragenkatalog des Audits weiter.
Mario Welker: Dieser Austausch mit anderen Unternehmen ist für uns sehr nützlich. Gemeinsam mit der Bayer AG sind wir Gründer des sogenannten BGM-Netzwerks im Umkreis Wuppertal, zu dem mittlerweile 20 Unternehmen gehören. Hier treffen wir uns regelmäßig mit anderen BGM-Expertinnen und Experten zum Erfahrungsaustausch. Außerdem kommen wir auch mit den anderen Unternehmen zusammen, die den Schwebebahnlauf fördern und im Rahmen ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements mit Firmenteams an den Start gehen. Übrigens: dazu hat Irini Rodoviti auch ein hörenswertes Interview für einen Podcast gegeben.
Irini Rodoviti: Zunächst einmal sind wir mit dem derzeitigen Angebot schon recht zufrieden. Allerdings ruhen wir uns darauf nicht aus, sondern schauen uns, mit Blick auf die Bedürfnisse der Belegschaft, ständig weiter um.
Mario Welker: Was wir schon verraten können: Wir werden unsere Vorsorgeangebote weiter ausbauen und wollen „Gesundheitsbotschafterinnen und -botschafter“ gewinnen, um noch mehr Mitarbeitende für unsere Angebote zu begeistern. Außerdem erhoffen wir uns über diese Ansprechpersonen in den verschiedenen Unternehmensbereichen noch mehr über die Wünsche der Kolleginnen und Kollegen aus erster Hand zu erfahren.